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Die
Demontage
In
meinem letzten Spielbericht vom März hatte ich noch die nach oben zeigende
Formkurve der Mannschaft lobend erwähnt, diese Form hatte sich in den
letzten Spielen auch weiter bestätigt. Konditionell und kämpferisch
verbessert, sollte es in das emotional vorbelastete Spiel beim TSV
Travemünde am Rugwisch gehen.
Bei
schönsten äußeren Bedingungen begann das Spiel dann auch recht
ausgeglichen. Wir stellten uns dem Gegner und kamen auch zu ersten Chancen.
Nach einer starken Einzelleistung ging der TSV dann aber doch nach 9 Minuten
mit 1:0 in Führung. Diese Führung konnten wir durch Dominik Kahl noch
ausgleichen. Der mitgereiste Sereetzer Fanblock jubelte und brachte gute Laune
ins Stadion. Wiederum nach einer starken Vorstellung der Nummer 11 vom TSV
gingen die Travemünder mit 2:1 in Führung. Nachdem dann unser bis
dahin bester Kämpfer Dominik verletzungsbedingt ausfiel, verloren die
Sereetzer Jungs komplett die Linie.
Einige Spieler sollten sich nachdem, was sie ab jetzt ablieferten, fragen, ob
es nicht besser wäre, wenn sie dem Trainer vor dem Spiel sagen
würden, dass sie heute nun absolut keine Lust auf Fußball haben.
Dann würden sie nämlich nicht aufgestellt werden und könnten
zuhause bleiben und ihre Frisuren pflegen. Da war absolut keine Bewegung mehr
im Spiel, gekämpft wurde nur noch von wenigen und dann noch meist
vergebens. Die Sereetzer waren selbst mit 3 Metern Vorsprung immer die Zweiten
am Ball. Da wurde versucht, mit Hackentricks zu zaubern, wo einfaches Handwerk
angebracht gewesen wäre, da fiel ein erfahrener Verteidiger immer wieder
auf den gleichen Bauerntrick seines Stürmers rein, die Stürmer waren
stumpf wie alte Holzschwerter, der Torwart hatte Schmierseife an den neuen
Handschuhen, das Mittelfeld war eigentlich inaktiv und die Auswechselungen
brachten auch keine Linderung der Schmerzen beim Zusehen. Und wenn das dann
alles zusammentrifft, ja dann kriegt man halt mit 9:1 die Hucke voll!
Also
Jungs, Kopf hoch, zeigt uns im nächsten Spiel, dass ihr das alle zusammen
besser könnt als heute gezeigt!
Ich
habe fertig! .... noch nicht ganz:
Ach
ja, erwähnenswert fand ich noch das Verhalten des/der Travemünder
Betreuer. Nach dem Spiel wurde die Mannschaft zusammengerufen, im Kreis
aufgestellt und der Sieg gefeiert. So weit so schön. Aber wie? "Der Sieg
war nicht über die Sereetzer Mannschaft, nein, der war über die
Sereetzer Trainer! Denen haben wir gezeigt, dass man auch fair gewinnen kann."
Jawoll! Das nenne ich doch einmal einen Trainer! Jugendtrainer!
Pädagogische Aufgabe? Sportsgeist? Fairness? Fragen, die man sich da
stellen sollte.
Noch
einmal zum Nachlesen, aus eine Publikation des DFB: Fairness ist ein
unverzichtbarer Bestandteil des Sports im Allgemeinen und damit auch des
Fußballs. Vereine besitzen soziale Kompetenz, gerade das Mannschaftsspiel
Fußball prägt die Entwicklung junger Menschen. Daraus erwächst
die Verantwortung, die ethischen Werte des Spiels nicht kurzfristigem Erfolg zu
opfern. Diese ethische Seite des Fußballs wollen der DFB sowie die
Regional- und Landesverbände stärken. Durch die Initiative soll
erreicht werden, dass faires Verhalten nicht als erfolgshemmendes Element des
Spiels bewertet, sondern positiv gesehen wird.
So,
Zeigefinger wieder runter, ich weiß, wer im Glashaus...
Trotzdem - wir sollten uns auch immer wieder selbst kontrollieren,
ob unser Verhalten als Trainer, Betreuer, Fan geeignet ist, den Kindern, denn
das sind sie auch in der D-Jugend noch, als Vorbild zu dienen.
Nun
habe ich aber wirklich fertig!
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